Vom 07. bis 11. Oktober 2024 waren wir, die Heilerziehungspfleger*innen und einige Erzieher*innen aus dem Ausbildungsjahr 2024, auf einer Bildungsfahrt in der Villa Fohrde. Außerdem kamen noch zwei Teilnehmer aus Hamburg und ein älterer Heilerziehungspfleger*innen Jahrgang dazu.
In Fohrde haben wir das Thema “Patient*innenmorde in der NS- Zeit” bearbeitet und in dem Zusammenhang auch eine Gedenkstätte besucht.
Am ersten Tag in haben wir Kennenlernspiele gespielt, um die Gruppe und die zwei “Teamleiterinnen” Heike und Sanne besser kennenzulernen. Außerdem wurde uns der Plan für die Woche vorgestellt. Wir haben uns immer von 9:15 Uhr bis etwa 12 Uhr mit dem Thema beschäftigt, dann hatten wir eine Pause bis 15 Uhr und das Ende war dann um ca. 17:30 Uhr.
Der zweite Tag startete damit, seine eigenen Erinnerungen zu verschriftlichen, zum Beispiel ob man ein bestimmtes Lied mit einem Ereignis verbindet. Nach dieser Einstiegs- Übung haben die Teamleiterinnen uns den geschichtliche Hintergrund erläutert. Dort wurde auf die Wahl der NSDAP und die Judenverfolgung eingegangen. Anschließend haben wir einen Film geguckt, welcher uns gut in das Thema Patient*innenmorde eingeführt hat. “Nebel im August” ist ein Film nach einer wahren Geschichte und handelt von einem Jungen, welcher in der NS Zeit in einem Heim gelebt hat und dort Zeuge und Opfer von Patient*innenmorden wurde. Ich finde, der Film war sehr bewegend und ein gutes Mittel, um uns das Thema nahezubringen und einen ersten Bezug dazu zu bekommen.
Am dritten Tag sind wir dann als Gruppe nach Brandenburg an der Havel gefahren und haben dort eine Gedenkstätte besucht. Vor Ort wurde uns eine integrative Führung gegeben, also eine Führung von Menschen mit Behinderung. Wir waren auf dem Gelände von einem Heim und einer Gaskammer, in welcher damals Patient*innen ermordet wurden. Nach der Führung haben wir uns außerdem die Motive, welche Pfleger*innen und Ärzte und Ärztinnen hatten, erarbeitet. Ich fand es spannend, zu lesen, dass die meisten Menschen damals einfach gesagt haben die Befehle würden von so weit oben kommen, dass man sowieso nichts ändern könnte. Wir haben uns auch angeguckt, dass es Leute gab, die nicht mitgemacht haben und dass diesen Menschen nichts passiert ist, wie man vielleicht vorher angenommen hätte.
Am Donnerstag haben wir dann den Tag an der Gedenkstätte nochmal Revue passieren lassen. Außerdem haben wir uns angeguckt, was wir von damals “mitnehmen” können und wie wir heute mit behinderten Menschen in der Gesellschaft umgehen. Abends haben wir mit allen zusammen ein Lagerfeuer gemacht und Spiele gespielt. Dieser Abend wurde zum besten der Woche, denn wir haben uns als Personen nochmal besser gegenseitig kennengelernt, viel zusammen gelacht und Polarlichter gesehen.
Der Freitag war dazu da uns nochmal gemeinsam die Woche in Erinnerung zu rufen. Dann war die Fahrt schon zuende und wir sind alle wieder gefahren.
Für mich war das Thema sehr bewegend. Es war erschreckend, wie viele Menschen damals einfach so mitgemacht haben und auch zu lernen, dass sie nicht hätten mitmachen müssen. Im Gegensatz, zu dem was ich angenommen hatte, gab es keine Strafen für Menschen, die sich nicht beteiligen wollten. Außerdem war die Bildungsfahrt sehr gut, um uns innerhalb der Klasse besser kennenzulernen und die Lehrkräfte außerhalb der Schule zu erleben. Generell kann ich sagen, dass die Woche eine sehr positive Erfahrung war und die Teamleiterinnen uns das Thema in einer entspannten und angenehmen Atmosphäre nahegebracht haben.